Fotos: S. Heinze
Die Evaluation der Partnerschaft
Die gemeinsame Evaluation mit den Partnern kann helfen, neue Perspektiven für die Partnerschaft zu entdecken. Foto: Wavebreak Media - stock.adobe.com

Evaluation und Partnerschaft sind zunächst Begriffe, die man nicht oft zusammen verwendet. Aber auch in einer ökumenischen Partnerschaft tut es gut, sich von Zeit zu Zeit über seine Ziele und Erwartungen klarzuwerden und auszutauschen. Das gilt innerhalb der deutschen Gruppe genauso wie mit den Partnern im Ausland. Dabei können die folgenden Fragen hilfreich sein. Vermutlich bearbeiten Sie nicht alle auf einmal. Die Liste ist eher als Anregung gedacht. Vielleicht macht sie auch Lust, sich mit den Partnern auf gemeinsame Ziele zu verständigen.

Start und Ziel der Partnerschaft

Von wem ging die Initiative, die Idee zur Partnerschaft, aus?

Aus welchem Grund wurde die Zusammenarbeit begonnen?

Aus welchen Gründen besteht die Partnerschaft?

Worin besteht das Ziel der Partnerschaft von deutscher Seite aus? Gibt es eine gemeinsame Vorstellung von Zielen in der Gruppe?

Worin besteht das Ziel der Partnerschaft vonseiten der Partner aus dem Globalen Süden? Gibt es gemeinsame (Teil)Ziele? Gibt es offizielle und inoffizielle Ziele der Partnerschaft (beide können sinnvoll sein)?

Sind die Personen, die die Partnerschaft begründet haben, noch heute in den beiden Organisationen/Gruppen aktiv? Falls ja: Welche Positionen nehmen sie ein?

Nachhaltigkeit

Wie viele Personen engagieren sich jeweils in den beiden Organisationen/Gruppen? Was passiert, wenn eine davon durch Krankheit o.ä. ausfällt? Würden die Aktivitäten mit dem Partner weiterhin bestehen? Sind die Aufgaben gut verteilt?

Welche Personen haben das meiste Wissen zu Themen der Partnerschaftsarbeit?

Finden auf beiden Seiten Weiterbildungsmaßnahmen statt, die die Partner in ihrer Arbeit voranbringen? Ermöglichen Weiterbildungsmaßnahmen oder andere Formate die Auseinandersetzung mit Stereotypen, Vorurteilen, Sexismus und Rassismus?

In welcher Form wird den Mitgliedern beider Gruppen das Wissen um die Partnerschaft zur Verfügung gestellt? Wie kann Wissen besser geteilt werden?

Wie kann erreicht werden, dass die Partnerschaft langfristig besteht?

Wie werden globale Zusammenhänge und Themen in die Arbeit beider Organisationen/ Gruppen eingebunden?

Wer hat die Ideen für neue Projekte oder Maßnahmen? Wie entstehen neue Ideen?

Wie ist die Verteilung der Geschlechter auf den Entscheidungsebenen der Gruppe? Wird auf eine Teilhabe aller Geschlechter geachtet?

Kommunikation und Austausch

Haben beide Partnerorganisationen oder -institutionen Zugang zu Internet und Telefon, um Kontakt aufzunehmen? Falls nicht: Wurde versucht, dies zu ermöglichen? Wie oft findet ein Austausch statt und über welche Medien?

Verfügen alle/die meisten/die Schlüsselpersonen über ausreichend Kenntnisse der Sprache, die für den Partner die höchste Relevanz besitzt? In welcher Sprache wird kommuniziert?

Gibt es eine Vereinbarung über eine gemeinsame Kommunikationssprache? Von wem geht die Initiative für den Austausch aus? Aus welchen Gründen? Wurden dafür Absprachen getroffen, Zeiten festgelegt oder findet die Kommunikation nach Bedarf statt?

Werden Probleme/Herausforderungen angesprochen? Falls ja, von wem?

Werden die Kommunikationssprache, -wege und -medien junger Menschen berücksichtigt?

Werden kulturelle Unterschiede bei der Kommunikation beachtet? Wie?

Fragen zur Macht

Sind beide Partner überwiegend ehrenamtlich oder hauptamtlich tätig? Gibt es Unterschiede?

Werden Konflikte gelöst? Wer löst Konflikte? Welche Konflikte sind bisher aufgetreten?

Feiern/Motivieren

Welche Motive haben die beiden Partner für die Partnerschaft?

Gibt es gemeinsame Feiern?

Wie oft werden bestimmte Festtage der Partnerschaft gefeiert?

Ist der Partner im Partnerland bei Feiern eingebunden?

Wird über das Fest berichtet im Partnerland, in der örtlichen Presse, im eigenen Netzwerk?

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Welche Mittel nutzen die beiden Partner zur Vorstellung ihrer Aktivitäten?

Welche Fotos und Texte verwenden sie dafür? Werden diese von beiden Seiten begutachtet und freigegeben?

Sind die Partner über die Veröffentlichung von Informationen über sie informiert?

Werden auf Fotos, Videos und in Berichten Menschen würdevoll dargestellt?

Politisches Verständnis

Wie ist das politische Selbstverständnis der beiden Partner?

Ist der Beitrag Deutschlands zur globalen Ungleichheit ein Gesprächsthema innerhalb der Partnerschaft?

Beteiligen sich die beiden Partner an politischen Kampagnen? Falls ja: an welchen Kampagnen und in welcher Form? Sind beide Partner über die Gepflogenheiten und etwaige politisch brisante Themen im Partnerland informiert?

Können sich beide Partner zu politischen Debatten im Partnerland äußern? Wird der Südpartner ermuntert, sich zu politischen Themen in Deutschland zu äußern?

Zukunft

Sollte die Partnerschaft in Zukunft weiter bestehen? Wenn ja, warum?

Was muss sich in der Partnerschaft ändern?

Siehe auch agl-Dokumente Nr. 22: Partnerschaften reflektieren – Ein Fragenkatalog – AGL – Die Arbeitsgemeinschaft der Eine-Welt-Landesnetzwerke in Deutschland e.V. (agl) (agl-einewelt.de).

Verena Berndt

Referentin Internationale Partnerschaften ELM

Klicken Sie hier, um das Dokument zum Download  zu erhalten.

Siehe außerdem zur Evaluation: agl-Dokumente Nr. 22: Partnerschaften reflektieren – Ein Fragenkatalog – AGL – Die Arbeitsgemeinschaft der Eine-Welt-Landesnetzwerke in Deutschland e.V. (agl) (agl-einewelt.de).

Das Evangelisch-Lutherische Missionswerk in Niedersachsen (ELM) bietet verschiedene Workshops für Partnerschaften an:

  • Schulter an Schulter gemeinsam auf dem Weg – oder: das Märchen von der Augenhöhe --- Welche Bilder prägen unser Verständnis von Partnerschaft?
  • Frischzellenkur für Partnerschaftsarbeit --- Eine Entdeckungsreise über Motive, Mehrwerte, Missverständnisse, neue Mitstreiter*innen auf dem Weg
  • Geht’s auch anders? --- neue Formen von Partnerschaft (Trilaterale Partnerschaften, Themenpartnerschaften, Frauen-/Jugendpartnerschaften, etc.)
  • What is it all about --- Fundamente und Inhalte in unserer Partnerschaft
  • Funkstille? --- Über Herausforderungen in der Kommunikation mit den Partnern
  • Ohne Moos nix los? --- Was Geld in internationalen Partnerschaften bewirken kann


Gemeinsam können diese Themen erarbeitet und auf die Wünsche Ihrer Gruppe angepasst werden. Bei Interesse melden Sie sich gerne direkt bei den Referentinnen für Internationale Partnerschaften im ELM  Verena Berndt oder Marlene Altebockwinkel.

Bericht aus der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung/Neuen Presse über eine Partnerschaftsreise
Die Presseresonanz ist eine von vielen möglichen Perspektiven bei der Evaluation einer Kirchenkreispartnerschaft. Fotos und Texte: Stefan Heinze, Gestaltung: HAZ/NP